Wir haben in Oktober endlich unsere Reise nach Colombey-les-Deux-Églises unternehmen können. Ich war schon vor 20 Jahren kurz dort aber ich wollte diesmal viel mehr erleben. Kennen Sie dieses Dorf nicht? Colombey-les-Deux-Églises ist DER Erinnerungsort für Charles de Gaulle.
In Colombey-les-Deux-Églises haben wir drei Tage lang mit Charles de Gaulle leben können.
Colombey-les-Deux-Églises befindet sich im Nordosten Frankreichs, weit von großen Städten entfernt. Mitten im niergendwo, ist das Dorf aber besonders geworden, da Charles de Gaulle sein Familienhaus dort gekauft hat.
1. Charles de Gaulle
Ich muss Charles de Gaulle euch, falls Sie ihn nicht (so gut) kennen, vorstellen.
Charles de Gaulle (1890-1970) war Militär (General), Widerstandskämpfer, Staatsmann und Schriftsteller. Sein langer Lebenslauf im Dienst Frankreichs hat mir seit meiner Schulzeit faziniert. 1990 wurde ich für die elsässiche Zeitung “Dernières Nouvelles d’Alsace” interviewed (noch mit meinem Mädchen Namen Ziegler). Ich habe den Artikel sorgfältig aufbewahrt.
2. Das Dorf Colombey-les-Deux-Églises
Colombey-les-deux-Églises ist ein kleines Dorf mit 350 Einwohnern. Außer dem Charles de Gaulle Erinnerung-Tourismus gibt es nichts. Aber für die Geschichts-Interresierten gibt es das Familienhaus des Generals, die Kirche mit seinem Grab und ein Memorial mit einem riesigen Kreuz zu besichtigen.
Wir haben unser Auto geparkt und alles zu Fuss erlebt: wir haben uns drei Tage lang wie Dorfeinwohner gefüllt. Überall im Dorf kann man Spuren von Charles de Gaulle sehen, wie oben an dem Fenster eines Hauses.
A- La Boisserie
Im Jahr 1934 kauften der damals Oberstleutnant Charles de Gaulle und seine Frau Yvonne das Haus “La Boisserie”. Das Paar wollte, dass ihre jüngste Tochter Anne, die am Down-Syndrom leidete, in diesem Ferienhaus die frische Landluft genießt und vor der Indiskretion der Öffentlichkeit geschützt ist.
Das Haus gehört heutzutage dem ersten Sohn, dem Admiral Philippe de Gaulle. Er beschloss, es 1980 als Museum und Gedenkstätte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er wird Ende Dezembre 2021 seinen 100. Geburstag feiern.
Das Haus wird noch ab und zu von der Famlie benutzt und nur ein Teil des Erdgeschosses ist zu besichtigen: Der Flur, das Esszimmer, das Wohnzimmer, die Bibliothek und das Büro, wo der General seine Erinnerungen geschrieben hat. Leider darf man dort keine Fotos machen. Im Garten und im Park kann man die Landschaften sehen, die der General so liebte.
Sehr berührend für mich war auch die Spielmöglichkeiten, die die de Gaulle für ihre Enkelkinder eingerichtet haben: eine kleine Terrasse, die für den Sommerpool (von John Fitzgerald Kennedy gestiftet) genutzt wurde, ein Minigolf, ein Tennisplatz oder ein Schaukelgerüst. Ich habe leider vergessen Fotos davon zu machen!
Im September 1958 lud Général de Gaulle den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer zu einem historischen Treffen zur Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland nach La Boisserie ein. Adenauer war der einzige Regierungschef, den de Gaulle jemals in sein Landhaus eingeladen hat.
Die offizielle Versöhnungszeremonie wurde schließlich am 8. Juli 1962 in der Kathedrale von Reims gefeiert.
Nachdem Charles de Gaulle sich im April 1969 als erster Präsident der Fünften Republik aus der Politik zurückgezogen hatte starb er am 9. November 1970 im Alter von 70 Jahren in La Boisserie.
B- Die Kirche
Die Dorfkirche ist sehr einfach aber trozdem schön. Der Général de Gaulle soll die Bank in der Siebten Reihe rechts benutzen haben.
C- Der Grab
Um die Kirche befindet sich der Dorffriedhof mit den Gräbern der Familie de Gaulle.
Gegenüber von Charles, Yvonne und Anne de Gaulle, befinden sich die Gräber für die zwei anderen Kindern.
Direkt neben dem Friedhof steht der (Park-)Platz “Radio-Londres” mit weitem Blick in den Landschaft. Die BBC-Sendungen aus London für die Franzosen haben während der 2. Weltkriegs eine wichtige Rolle gespielt um Informationen in Frankreich zu verbreiten.
3. Das Memorial
Als Denkmal für den Général de Gaulle errichtete man 1972 ein großes Kreuz aus Granit. Das Lothringer Kreuz war Zeichen der französischen Exilregierung im Zweiten Weltkrieg.
Auf dem Hügel um das Kreuz wird ein Ökologischer-historischer Rundweg angeboten.
Das Memorial wurde 2008 von Angela Merkel und Nicolas Sarkosy unter dem Motto “Das wirken des Mannes, die Geschichte der Franzosen” eingeweiht.
4000 m2 groß, konzeptiert als Sockel des Lothringer Kreuzes, das Memorial ist viel mehr als nur ein Museum: 50 Multimedia-Installationen, 1000 Fotos, 40 Karten, 240 Plakate, ein Dokumentationszentrum, ein Amphiteater und 3 Säle.
Und selbstverständlich findet man eine Boutique und ein kleines Kaffee.
4. Unsere Unterkunft
Wir haben in dem Maison et tartines übernachtet. Es ist besonders charmant: gleichzeitig Laden, Restaurant und Hotel.
Morgens könnten wir unser Frühstück genießen.Tagsüber ist es ein Kaffee und Deko-Laden mit wunderschönen Objekten. Mittags werden regionale Spezialitäten angeboten.
Unser “Zimmer” war ein Chalet im Garten. Es war sehr ruhig und geschmacksvoll dekoriert.
Fazit: Wir haben sehr schöne Tage in Colombey-les-Deux-Églises verbracht und ich kann eineb Aufenhalt in Colombey-les-Deux-Églises für alle Geschichtsliebhaber nur empfehlen.
BONNE VISITE! SCHÖNE BESICHTIGUNG!
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